Portugal – Camino Portugués

Nach den eindrucksvollen Tagen auf dem Camino Frances blieb bei mir der Wunsch, noch einmal die Erfahrung des „auf dem Weg sein“ zu genießen. Gespräche mit brasilianischen Pilgerreisenden hatten mich schon damals auf eine sehenswerte Alternative aus Portugal aufmerksam gemacht. Somit lag es nahe, der Einladung des portugiesischen Jakobsweges zu folgen, der zwar nicht die Bekanntheit des „französischen“ Caminos hatte, aber entlang der atlantischen Küstenstraße, Ruhe und Abgeschiedenheit versprach.

Ich startete an einem sonnigen Samstagmorgen in Lissabon und folgte langweiligen Nebenstraßen in Richtung des Wallfahrtsort Fatima. Landflucht und Armut zeichneten vielerorts das Land und ließen einen faden Eindruck über den Sinn des hiesigen Caminos entstehen. Religion als Antwort auf den gesellschaftlichen Hilfeschrei, war einfach zu wenig. Es musste mehr geben, den Geist der Region zu verstehen. Doch dieser Camino lebte von der stetig steigenden Spannung in Richtung Santiago und dem wachsenden Verständnis für die Herzlichkeit und Wärme der hier lebenden Portugiesen. Hatte ich mich darauf eingelassen, gab es kein Zurück und die Eindrücke ergossen sich wie Sterne am Himmel, die erst im Dunkeln sichtbar wurden.

Beeindruckt von den quirligen Städten Coimbra und Porto, entschied ich mich bei der Weiterfahrt für die ruhigeren Wege entlang der Atlantikküste. Einzig hier war die Essenz des Seins so klar und intensiv fühlbar. Der magische Blick auf das endlose Meer und der intensive Geruch von Meeressalz ließen jegliche Sinne für Entfernung und Zeit vergessen und ermöglichten mir erst jetzt, die Distanz zwischen Gestern und Morgen zu spüren.

IMPRESSION

 

MUSEO DE LAS PEREGRINACIONES de SANTIAGO de COMPOSTELA