Jordanien

Wenn man ein Land besucht, das zwischen dem syrischen Bürgerkrieg, dem Dauerkonflikt in Israel und dem Krisenstaat Irak liegt, sind die Fragen vorprogrammiert: Ist es nicht gefährlich, wie ist es mit der Sicherheit und wird man belästigt? Demjenigen, der darüber nachdenkt das Land zu besuchen, sei gesagt, dass Jordanien ein überaus kultiviertes Land mit gut ausgebildeten, durchweg englisch sprechenden Menschen ist. Eine Sicherheitsproblematik gibt es förmlich nicht. Die einzige Problematik bei dieser Reise besteht in der Mitnahme vorgefertigter Meinungen, die sich im Lande schon nach kurzer Zeit pulverisieren.

In Jordanien erkennt man schnell, dass Macht eine neue Dimension erhält: Macht über Öl, Macht über Wasser, Macht über Militär und damit die unbegrenzte Möglichkeit, auch nicht legale Ansprüche geltend zu machen. Jordanien ist ein schönes Beispiel, wie Unbeteiligte an den Stellvertreter-Kriegen der hier herrschenden Mächte wie Saudi-Arabien, USA, Iran oder Israel leiden. Selbst nüchterne Zahlen über Jordanien lassen das Bilder-Karussell im Kopfe drehen und erzeugen unweigerlich ein großes Staunen. Die Vorstellung über die hiesige Situation erzeugt dabei eine Mischung aus Demut und Wut über die Naivität zentraleuropäischer Betrachtung.

Die Bevölkerung von Jordanien hat sich von 1950 bis heute von ca. 500.000 Einwohnern auf 9 Millionen vervielfältigt und besteht größtenteils aus Flüchtlingen aus Palästina und Syrien. Darüber hinaus gibt es mehr als 2 Millionen Flüchtlinge aus aktuellen Kriegsgebieten wie Syrien oder Irak. Auf der anderen Seite sind gerade mal 5 Prozent der Fläche Jordaniens landwirtschaftlich nutzbar und der einzig verwertbare Bodenschatz ist Phosphat. Jordanien gilt als wasserarmes Land mit der Verfügbarkeit von ca. 120 qm3 Wasser pro Person und Jahr (FAO < 1000 qm3= wasserarm) und hat seit Jahren mit Israel Streitigkeiten über die Wassernutzung des Jordans.

Trotz allem ist es als Besucher beeindruckend zu sehen, was die Menschen, aus dem was sie haben, machen. Wer bislang nicht auf den Geschmack gekommen ist, wird in Jordanien Produkte wie Hummus, Kaffee oder jordanische Datteln (Top) lieben. Die Offenheit gegenüber Fremden und oftmals überraschender Gesprächsbereitschaft ist überaus positiv und sympathisch. Obwohl der Tourismus noch gering ist (Ausnahme ist leider Petra), bewegt man sich hier historisch auf Gebieten, die gesellschaftlich und kulturell jeden Vergleich mit dem Römischen Reich aufnehmen. Weiterhin sind es natürlich die einzigartigen Landschaften rund um Wadi Rum oder dem Toten Meer, die das Land prägen und diesen einzigartigen Zauber der stillen Momente erzeugen.

2019 steht Jordanien auf Platz 6. der TOP Reiseziele in der Welt.

 

IMPRESSION

 

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