Die nie endenden Staubpisten machten mich einfach müde. Seit Stunden waren wir jetzt in diesem russischen Kleintransport UAZ-452 unterwegs und das ständige Geschaukel überforderte meine sensiblen Schaltkreise mehr und mehr. Knapp 3000 Kilometer asphaltierte Straßen hat die komplette Mongolei (Deutschland: 645.000 km), ein Land das 5 mal so groß ist wie Deutschland. 40 % der 3 Mill Einwohner leben in der Hauptstadt Ulaanbaater, die mit ihrem sozialistischen, grauen Beton-Charme überwältigt und im größten Gegensatz zu den saftigen, grünen Wiesen der weiten, mongolischen Landschaft steht. Kurz hinter den Grenzen der Hauptstadt betreten wir die grandiose Naturbühne und wir fahren auf unendlichen Naturstraßen gen Horizont. Abends übernachten wir in kleinen Jurten-Camps am Rande zaunloser, grasbewachsener Steppen und während wir verwundert nach Steckdosen für unsere Batterien suchen, lösen sich unsere Gedanken am nicht endenden Firmament in kleine bunte, Schleierwolken auf… das ist die Mongolei.
Es wirkt wie ein kleines Abenteuer, die endlosen Pisten der mongolischen Einsamkeit herauszufordern, denn selten wird unsere begrenzte Freiheit so aufgehoben. Der Begriff Horizont wird neu definiert und erstmals begreifen wir, was das Wort „Unendlich“ an der Fassung meiner optischen Linsen wirklich bedeutet.
IMPRESSION
